Nebenwirkungen der Einsamkeit
Teil 2/4
Einsamkeit gehört zum Leben dazu, das ist ganz normal und kein Grund zur Sorge. Es ist vollkommen in Ordnung, sich von Zeit zu Zeit einsam zu fühlen. Dieses Gefühl gehört zu den menschlichen Emotionen, die wir alle akzeptieren sollten. Wenn Einsamkeit aber über einen längeren Zeitraum anhält und sich auf verschiedene Weise negativ auf unser Leben auswirkt, kann das durchaus zu einem Problem werden, bei dem wir uns Hilfe holen sollten.
Es gibt verschiedene Gründe, warum wir uns einsam fühlen können. Wie ich im letzten Artikel schon erwähnt habe, gibt es verschiedene Formen der Einsamkeit. Eine davon ist die, die
sich schleichend manifestiert: sie entsteht, wenn wir nur noch für dieArbeit funktionieren, nur noch unseren Verpflichtungen nachkommen und unser soziales Leben brachliegen lassen.
Einsamkeit ist ein Gefühl, das wir alle kennen. Einsamkeit bedeutet, dass man sich isoliert und alleine gelassen fühlt. Aber einsame Menschen sind nicht unbedingt allein. Man kann sich einsam fühlen, auch wenn man von Menschen umgeben ist. Und man kann auch allein sein, ohne sich einsam und isoliert zu fühlen.
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Einsamkeit wirkt sich negativ auf unsere körperliche und seelische Gesundheit aus.
Es gibt verschiedene Faktoren, die dazu beitragen, dass man sich einsam fühlt. Dazu gehören zum Beispiel eine hohe Arbeitsbelastung, aber auch ein geringes Selbstwertgefühl, körperliche Isolation, der Verlust eines geliebten Menschen oder ein Mangel an sozialen Kontakten. Deshalb ist es so wichtig, dass man frühzeitig etwas dagegen unternimmt, um negative Folgen zu vermeiden.
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Zu den möglichen Nebenwirkungen von Einsamkeit zählen unter anderem:
Schwaches Immunsystem
Längere Einsamkeit kann unser Immunsystem schwächen. Unser Körper kann dann Infektionen nicht mehr so gut abwehren und ist anfälliger für Erkältungs- und Grippesymptome.
Länger anhaltende Einsamkeit schwächt das körpereigene Abwehrsystem, weil der Körper mehr Stresshormone produziert. Das führt unweigerlich zu chronischen Entzündungen, wodurch der Körper seine Fähigkeit verliert, Virusinfektionen abzuwehren. Studien belegen: Bei Einsamkeit wirken Impfungen weniger gut.
Muskelverspannungen
Wenn wir uns einsam fühlen, werden unsere Emotionen auf eine harte Probe gestellt. Wir spüren Muskelverspannungen und Schmerzen, einschließlich Krämpfen in den Beinen und Schmerzen im unteren Rückenbereich.
Als ich vor über 10 Jahren mitten in einem Burnout steckte und mich selbst isolierte, war mein Körper ein einziger Schmerz. Als Fibromyalgie-Patientin weiß ich das Schmerzsyndrom sehr zu schätzen: es erinnert mich daran, dass ich mehr auf mich acht geben sollte.
Kopfschmerzen
Einsamkeit beeinflusst unsere emotionale Verfassung und kann unsere Schmerztoleranz verringern. Dies kann dazu führen, dass wir häufiger unter Kopfschmerzen und Migräne leiden.
Einsamkeit führt dazu, dass der Körper mehr Cortisol und andere Stresshormone produziert. Diese Hormone senden Signale an das Gehirn und lassen den Körper ähnlich wie beim Weinen reagieren.
Erhöhter Blutdruck
Wer chronisch einsam ist, kann unter erhöhtem Blutdruck leiden. Einsamkeit löst Stress aus, der den Blutdruck steigen lässt. Der Körper reagiert auf die ausgeschütteten Hormone.
Geringere Energie
Fühlen wir uns einsam, haben wir häufig das Gefühl, dass uns sämtliche Energie aus dem Körper gesaugt wird. Wir fühlen uns womöglich lethargisch und zu kraft- und mutlos, um Sport zu treiben. Einsamkeit ist ein großer Bremsklotz, wenn es darum geht, einen aktiven Lebensstil zu führen. Dabei ist gerade hier körperliche Aktivität wichtig, um Körper und Geist gesund zu halten. Es muss ja nicht gleich Sport sein. Ein kleiner Spaziergang jeden Tag wäre schon ein Anfang.
Schlechtes Gedächtnis
Einsamkeit kann unser Gedächtnis beeinträchtigen, so dass wir manchmal vergesslich und verwirrt sind. Sie beeinträchtigt unsere Fähigkeit, Probleme zu lösen, uns auf unsere Arbeit zu konzentrieren, fundierte Entscheidungen zu treffen und klar zu denken. Doch damit nicht genug: Chronische Einsamkeit kann das Risiko erhöhen, an Gehirnkrankheiten wie Alzheimer zu erkranken.
Gesundheitsprobleme des Herzens
Einsamkeit kann zu Fettleibigkeit und Bluthochdruck führen, was wiederum die Hauptrisikofaktoren für Herzkrankheiten sind.
Depressionen
Einsamkeit ist ein wesentlicher Faktor, der zu Depressionen beiträgt. Sie kann auch ein unglückliches Symptom von Depressionen sein. Einsamkeit bedeutet Isolation. Negative Emotionen verschlimmern Depressionen und führen dazu, dass wir uns sozial zurückziehen, schlecht schlafen, lethargisch und unmotiviert sind.
Gewichtszunahme
Wenn wir einsam sind, verändert sich unser Appetit. Wenn wir Einsamkeit durch Essen kompensieren und als Bewältigungsmechanismus einsetzen, nehmen wir schneller zu. Einsamkeit hindert uns außerdem daran, Sport zu treiben und ausreichend zu schlafen. Das führt unweigerlich zu einer Gewichtszunahme.
Schlechter Schlaf
Einsamkeit führt dazu, dass wir uns mit unseren negativen Gedanken beschäftigen, was uns nachts wach hält. Viele Betroffene wälzen sich Nacht für Nacht im Bett hin und her und finden einfach keinen Schlaf. Das Ergebnis ist klar: Sie wachen müde, gereizt und schlecht gelaunt auf. Langfristig führt schlechter Schlaf unweigerlich zu anderen Krankheiten wie Diabetes und Herzkrankheiten.
Geringere Lebenserwartung
Da Einsamkeit die körperliche, emotionale und geistige Gesundheit schwächt, kann sie unsere Lebenserwartung verringern. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die sozial eingebunden sind und stärkere Beziehungen haben, tendenziell länger leben.
Unfähigkeit, soziale Kontakte zu knüpfen
Soziale Kontakte zu knüpfen ist nicht jedermanns Sache. Wer sich einsam fühlt, hat oft Unsicherheiten und Ängste, die ihn davon abhalten, auf andere Menschen zuzugehen. Wir haben Angst, wieder Anschluss an soziale Gruppen zu finden. Wir glauben, dass wir unzulänglich oder wenig liebenswert sind. Einsamkeit macht es schwerer, Kontakte zu knüpfen und mit anderen zu interagieren.
Riskante Verhaltensweisen
Einsamkeit führt oft zu riskantem Verhalten wie zu starkem Rauchen, Drogenkonsum oder übermäßigem Alkoholkonsum. Manche Menschen nutzen diese Risikoverhaltensweisen als Bewältigungsmechanismen. Sie glauben, dass es ihnen besser geht, wenn sie ihre Einsamkeit vergessen. Falsch gedacht! Die Wirkung lässt nach, das Problem bleibt – und ist oft sogar schlimmer.
Wir können etwas dagegen tun
Einsamkeit hat viele Nebenwirkungen, die oft ineinander greifen und sich verstärken, wenn wir sie in uns wachsen lassen. Doch wir können etwas dagegen tun! Der erste und wichtigste Schritt ist, sich dessen bewusst zu werden.
Wenn Du betroffen bist, suche den Kontakt zu anderen Menschen, sprich über das, was Du durchmachst und tue Dinge, die dir Freude bereiten. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als ob Dich nichts mehr glücklich machen kann, gibt es immer etwas, das Dir früher Kraft gegeben hat. Tu es einfach! Denke nicht darüber nach, sondern mache es einfach. Ein kleiner Spaziergang im Wald könnte ein Anfang sein. Zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Du das Gefühl hast, es alleine nicht zu schaffen.
Ich selbst habe lange gebraucht, um mir einzugestehen, dass ich Burnout habe und depressiv bin – denn dass Burnout auch eine Form der Depression ist, war mir bis dahin nicht bewusst. Die Gespräche mit einer Burnout-Therapeutin haben mir geholfen, mir meiner Wünsche und Bedürfnisse wieder bewusst zu werden und vor allem: meine eigenen Werte wieder zu leben.
Sprich mit Deinem Hausarzt, er kann Dir sicher den einen oder anderen Therapeuten empfehlen.
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