5 Wege,
Einsamkeit zu verringern
Teil 1/4
Willkommen zu meiner neuen Blog-Artikelserie, in der wir gemeinsam das Thema Einsamkeit erkunden. Wenn Du zu den leistungsfähigen, starken Persönlichkeiten gehörst, die ihre Ziele stets mit großer Entschlossenheit verfolgen, dann weißt Du vielleicht, wie es ist, sich manchmal trotz aller Erfolge einsam zu fühlen. Vielleicht überrascht es Dich auch, dass Du nicht allein bist mit diesen Empfindungen – viele, die nach außen hin ein erfülltes, dynamisches Leben führen, kämpfen im Inneren mit ähnlichen Gefühlen. Doch es gibt auch jene, die still leiden und sich zurückziehen. Egal, zu welcher Kategorie Du Dich zählst… Ich hoffe, Du findest für Dich den einen oder anderen hilfreichen Impuls.
Diese Serie passt wunderbar zur Blogparade von Gesa Oldekamp, in der sie sich mit dem Thema „Was macht Einsamkeit mit uns?“ beschäftigt. In den Kommentaren auf Ihrer Seite findest Du weitere Blogs mit spannenden Artikel zum Thema.
In dieser Artkel-Serie möchten wir die verschiedenen Facetten der Einsamkeit beleuchten und herausfinden, wie sie mit Authentizität verbunden ist. Denn die Frage, die oft aufkommt
lautet: Was hat Einsamkeit mit Authentizität zu tun?
Einsamkeit kann als Einladung gesehen werden, sich selbst tiefer kennenzulernen und authentischer zu leben. Vielleicht hast Du schon einmal bemerkt, dass in Momenten tiefer Einsamkeit eine ungefilterte Begegnung mit Dir selbst stattfindet. Es gibt keine Masken und kein Publikum – nur Dich und Deine Gedanken. Authentizität bedeutet, Deine wahre Natur zu erkennen und zu leben, ohne Dich an externe Erwartungen oder Oberflächlichkeiten zu verlieren. Genau hierin liegt eine tiefgreifende Verbindung zur Einsamkeit: Die stillen Stunden, die Du mit Dir selbst verbringst, bieten die perfekte Gelegenheit, Deine Echtheit zu erforschen und zu entfalten.
In den kommenden Artikeln werden wir gemeinsam herausfinden, wie Einsamkeit als eine kraftvolle Ressource genutzt werden kann, um sich selbst näherzukommen und ein authentischeres Leben zu führen. Wir werden Strategien beleuchten, wie man sich in Zeiten der Einsamkeit stärken kann und wie diese Phasen zu einem wertvollen Teil des persönlichen Wachstums werden können.
Ich lade Dich herzlich ein, diese Reise mit mir zu beginnen und dabei neue Perspektiven auf Einsamkeit und Authentizität zu entdecken. Denn manchmal liegt in den stillsten Momenten die lauteste Erkenntnis.
Beginnen wir mit Social Media
Du bist digital vernetzt und fühlst Dich trotzdem manchmal einsam? Das kann ich gut verstehen. Vielleicht helfen Dir die folgenden Strategien weiter.
In den sozialen Medien haben wir Abonnenten oder Follower, auf Facebook sogar „Freunde“. Bis zu 5.000 „Freunde“ sind dort möglich, was im realen Leben kaum denkbar wäre. Wer hat schon 5.000 echte Freunde im realen Leben?
Wir alle haben viel zu tun, sind oft beschäftigt oder manchmal vielleicht auch erschöpft. Was eigentlich eine Stütze sein sollte, um mit uns mehr oder weniger nahestehenden Menschen zumindest online verbunden zu sein, fühlt sich leider nicht immer wirklich gut an.
Nur bei einigen von uns funktioniert die Absicht, auf diese Weise wenigstens ein bisschen in Kontakt zu bleiben. Trotz WhatsApp, Instagram & Co. fühlen sich viele von uns zunehmend isoliert. Das ist eigentlich eine große Ironie, denn wir nutzen ja viele tolle Möglichkeiten, um miteinander in Kontakt zu bleiben. Soziale Netzwerke, Videotelefonie und Messaging sind doch eigentlich super, um sich auszutauschen und miteinander zu reden. Und doch fühlen wir uns einsamer denn je.
Obwohl wir die Technologie nutzen, um uns verbundener zu fühlen, ist es unter anderem genau das, was uns einsam macht. Umso wichtiger ist es, dem entgegenzuwirken und Strategien gegen Einsamkeit zu entwickeln.
Studien: Einsamkeit bei jüngeren Erwachsenen am höchsten
Forscher haben 2016 in Deutschland die Daten von knapp 16.000 Menschen ab 17 Jahren aus dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) ausgewertet. Die Ergebnisse sind eindeutig: Vor allem Menschen um die 30 waren einsam, ebenso Menschen um die 60. Mit etwa 40 Jahren spielte Einsamkeit eine geringere Rolle, mit etwa 75 Jahren war das Einsamkeitsproblem der Studie zufolge am geringsten. Danach nimmt die Einsamkeit laut Studie wieder zu.
Während der Pandemie hat sich dieses noch verstärt. Bundesfamilienministerin Lisa Paus stellte im Mai 2024 das Einsamkeitsbarometer 2024 vor, das zeigt, dass sich Betroffene zwar häufiger zurückziehen, die Einsamkeitsbelastungen durch die Corona-Pandemie allerdings zurückgehen. Demnach zieht sich Einsamkeit durch die gesamte Gesellschaft, ist jedoch bei Frauen insgesamt höher als bei Männern. Auch hier zeigt sich, dass sich vor allem jüngere Menschen zwischen 18 und 29 Jahren am einsamsten fühlen.
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Wir alle wissen, dass Social Media einsam machen kann
Doch es gibt Phasen im Leben, in denen wir froh sind, wenigstens über Facebook & Co. mit unseren Lieben in Kontakt zu bleiben:
- Wenn wir zu müde und erschöpft von der Arbeit sind, um unsere Freundschaften im realen Leben zu pflegen, und es uns zu anstrengend erscheint, uns aufzuraffen, um unsere Freunde zu treffen…
- die vielleicht auch beschäftigt sind und es schwierig erscheint, einen gemeinsamen Termin zu finden…
- der Hund den ganzen Tag allein ist und sehnsüchtig darauf wartet, mit Dir Gassi zu gehen, sein Fressen zu bekommen oder einfach nur gestreichelt zu werden…
- der Haushalt wartet und die Tage vergehen wie im Flug…
In solchen Phasen können uns die folgenden Anregungen helfen, Social Media effektiver gegen das Gefühl der Einsamkeit einzusetzen.
Lebst Du oder funktionierst Du?
Es ist wirklich erstaunlich, wie viele Menschen es gibt, die nur noch funktionieren und nur wenig Zeit für freundschaftliche oder familiäre Kontakte im realen Leben haben. Ich selbst kann mich noch sehr gut an die Zeit vor ca. 13 Jahren erinnern, als ich einen Burnout hatte. Da hatte ich bis auf eine oder zwei Personen kaum noch soziale Kontakte, weil ich mich sehr zurückgezogen hatte.
Oder auch die Phasen vor dem Burnout: In meiner damaligen Leitungsfunktion hatten wir parallel 2 neue Standorte aufgebaut. Gleichzeitig habe ich eine Weiterbildung, die normalerweise 1,5 Jahre dauert, in nur 7 Monaten durchgezogen. Mein Kater wollte natürlich versorgt werden und Zeit mit mir verbringen, der Haushalt musste gemacht werden, Dinge waren zu erledigen und nach und nach schlich sich die Tatsache ein, dass ich mein Leben kaum mehr lebte, sondern nur noch funktionierte.
Es war ein schleichender Prozess, der sich ganz langsam, aber sicher in mein Leben manifestiert hat.
Ich habe lange Zeit gar nicht gemerkt, wie viele Monate vergangen waren, in denen ich bestimmte Menschen nicht mehr getroffen hatte, zumal ich, bei aller Geselligkeit, sehr gut alleine sein kann. Das Gefühl der Einsamkeit stellte sich bei mir erst sehr spät ein. In der langen Phase der Erschöpfung, in der ich mich bereits befand, war es nicht leicht, dagegen anzukämpfen.
Wenn es Dir ähnlich geht und Du Dich nicht aufraffen kannst oder Dir einfach keine Zeit nimmst, aus welchen Gründen auch immer, dann habe Verständnis mit Dir. Nimm Dir so viel Zeit, wie Du brauchst, und sei liebevoll mit Dir selbst. Das ist ganz normal und vielen Menschen geht es genauso.
Es gibt so viele tolle Möglichkeiten, die wir gemeinsam nutzen können. Probiere doch einfach mal die folgenden Vorschläge aus:
1. Knüpfe Kontakte von Angesicht zu Angesicht
Es ist vielleicht nicht mehr so einfach wie früher, im realen Leben neue Kontakte zu knüpfen und zu pflegen. Oft greifen wir einfach zum Smartphone, das ist einfacher und kulturell akzeptiert.
Doch wir können etwas dagegen tun, dass wir uns einsam fühlen: Am besten tun wir das, indem wir uns stärkere persönliche Beziehungen aufbauen.
Das können wir ganz einfach erreichen, indem wir den Menschen in die Augen schauen, ihnen zuhören, aufmerksam sind und uns nicht von unseren Telefonen oder anderen Technologien ablenken lassen.
Auch wenn wir nicht von Angesicht zu Angesicht, sondern per Video kommunizieren, können wir von unserer wunderbaren Fähigkeit profitieren, soziale Signale wahrzunehmen und andere Technologien stumm zu schalten.
Feste Verabredungen können helfen, soziale Kontakte zu pflegen und Einsamkeit zu vermeiden.
Wenn Du es aus irgendwelchen Gründen nicht schaffst, Dich mehrmals in der Woche mit jemandem zu verabreden, wie wäre es dann, Dich z.B. einmal in der Woche, alle 14 Tage oder immer am 3. des Monats mit einer bestimmten Person fest zu verabreden?
Neben der Konstanz ist hier der große Vorteil, dass Ihr den Rest der Woche Eure Termine um den festen Termin herum legen könnt. Die Verabredungen können z.B. auch zeitlich so festgelegt werden, dass sie etwa 30 bis 60 Minuten dauern.
Und wenn Du diese Verabredungen mit zwei oder drei anderen Personen über den Monat verteilst, hast Du zumindest jede Woche ein privates Treffen, bei dem Du zumindest virtuell etwas Nähe herstellen kannst.
2. Wenn Du online bist, sei aktiv
Du wirst sehen: Je mehr Du online mit anderen interagierst, desto mehr fühlst Du Dich verbunden.
Vor allem auf Facebook gibt es themenbezogene Gruppen, die oft auch geschützt sind, so dass nicht jeder lesen kann, was Du schreibst, wenn Du das nicht möchtest.
Auch in Business-Netzwerken wie Xing oder LinkedIn gibt es Freizeitgruppen, in denen man sich über gemeinsame Hobbys austauschen oder sogar verabreden kann. Eine tolle Möglichkeit, neue Leute kennen zu lernen! Wie wäre es mit einer Wandergruppe? Wandern entspannt den Geist und die Seele und macht mit Gleichgesinnten gleich doppelt so viel Spaß.
Alternativ gibt es Plattformen wie Meetup oder auch Meet5, auf denen man Gleichgesinnte finden kann. Auch hier finden die Treffen sowohl online als auch offline statt (meine Freundin hat schon einige tolle Freundschaften über Meet5 geschlossen).
3. Sharing is caring - richtig "teilen" im Internet
In den sozialen Medien hat sich irgendwann das Wort „teilen“ eingebürgert, um auszudrücken, was oft nur eine bescheidene Form der Angeberei ist. Wir teilen gerne coole Dinge, die wir erlebt haben, leckeres Essen, das wir gegessen haben, oder tolle Urlaube, die wir gemacht haben – alles Dinge, die wir nicht wirklich mit allen Menschen teilen, die unsere Beiträge sehen. Manche mieten sich sogar ein Auto und lassen sich damit fotografieren, um sich als „erfolgreiche Person“ darzustellen.
Anstatt Dinge zu teilen, die wir getan haben, können wir das Wort „teilen“ doch auch einmal für etwas verwenden, was es wirklich bedeutet: Wir können einen kleinen oder großen Teil von dem, was wir gut können, an andere weitergeben.
Das kann ganz vielfältig sein: Rat, Unterstützung oder auch Mitgefühl – und das alles vom Smartphone aus. Auch das ist eine wunderbare Möglichkeit, die man ganz unkompliziert in einer Gruppe umsetzen kann. Doch auch unsere Kontakte freuen sich oft über neue Impulse in der Chronik oder im Feed und werden wahrscheinlich irgendwann selbst freundlich er oder hilfsbereiter. Wir alle wissen, dass wir uns weniger einsam fühlen, wenn wir von unseren Mitmenschen freundliche Aufmerksamkeit und Hilfe erhalten.
4. Nutze Gelegenheiten, um mit anderen in Kontakt zu treten
Neulich schrieb mir jemand per Mail: „Liebe, Freude, Geld und gutes Essen macht en am meisten Freude, wenn wir es teilen und weil wir es fließen lassen.“
Wenn Du Dich über etwas freust, teile es doch einfach mit anderen, indem Du sie anrufst oder ihnen eine WhatsApp schickst. Oder teile es mit Deinen Kolleginnen und Kollegen.
Die positiven Dinge, die wir mit anderen teilen können, müssen nicht groß sein. Wir können auch einfach auf der richtigen Seite des Bettes aufgewacht sein und denken: „Hey, ich fühle mich heute großartig“.
Wenn wir diese Momente mit anderen teilen, können wir gemeinsam Freude und Verbundenheit erleben und so auch ein Gefühl der Einsamkeit überwinden.
5. Überleg Dir doch mal, wie Du Deine Freizeit verbringst.
Wenn wir uns einsam fühlen, wollen wir uns manchmal einfach nur in eine Ecke zurückziehen und verstecken. Manchmal sind wir auch einfach zu müde, um mit anderen zusammen zu sein, weil wir so viel zu tun haben. Aber wenn wir uns dafür entscheiden, jeden Abend allein zu sein und Netflix zu schauen oder auf Facebook zu spielen, können wir tatsächlich in der Einsamkeit gefangen sein.
Wenn wir unsere Einsamkeit nutzen, um auf andere zuzugehen, können wir unsere Beziehungen stärken. Wenn wir uns entscheiden, unsere Einsamkeit zu überwinden, indem wir soziale Unterstützung suchen, verbringen wir mehr Zeit mit den Menschen in unserem Leben, die uns wichtig sind.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das nicht immer einfach ist. Aber letztlich müssen wir uns entscheiden. Soll ich mich heute Abend lieber zurückziehen oder soll ich mich aufraffen und mich auf einen schönen Abend mit Silke freuen? Denn wenn wir ehrlich sind, merken wir meistens erst hinterher, dass uns die Treffen eigentlich ganz gut tun. Auch wenn wir vorher gar keine Lust hatten, kann es sein, dass wir hinterher ganz begeistert sind.
Fazit
Vielleicht ist hier ja die eine oder andere Anregung für Dich dabei. Ich würde Dir empfehlen, mit einer Sache anzufangen, die Dir am meisten Spaß macht, und sie in Deinem eigenen, angenehmen Tempo anzugehen.
Mit der Zeit wirst Du den nächsten Schritt machen und Dir so nach und nach wieder ein aktives Leben abseits von Social Media & Co. aufbauen. Wenn Du etwas gefunden hast, das Dir Freude macht und das Du mit jemandem teilen kannst, wirst Du häufiger abseits von Social Media & Co. Dein Leben leben.
Du bist nicht allein
Auch wenn es oft nicht so aussieht: Viele Menschen sind einsam. Aber das muss nicht sein. Mit Deinen Gefühlen von Traurigkeit und Einsamkeit musst Du nicht allein sein. Versuche, die individuellen Ursachen für Deine Einsamkeit zu finden und nutze für den Anfang die Anregungen in diesem Artikel. Wenn nötig, suche Dir Unterstützung. Dein Hausarzt kann Dir sicher weiterhelfen.
TelefonSeelsorge® bei Einsamkeit
Du fühlst Dich einsam und benötigst Hilfe? Hier findest Du Unterstützung:
TelefonSeelsorge®: 0800-1110111 | 0800-1110222