Prokrastination verstehen und überwinden – Dein Weg zu authentischem Glück
Hast Du auch manchmal das Gefühl, dass Du Dinge aufschiebst? Dass Du Aufgaben immer wieder vor Dir herschiebst, obwohl Du sie eigentlich gerne erledigen würdest? Dieses Verhalten kennen viele Menschen, denn Prokrastination, auch „Aufschieberitis“ genannt, ist ein häufiges Problem, mit dem wir alle im Privat- und Berufsleben zu kämpfen haben. Dabei geht es um das Aufschieben von Aufgaben – oft trotz der negativen Folgen, die sich daraus ergeben können.
Viele meiner Seminarteilnehmer haben damit zu kämpfen. Auch ich neige manchmal dazu, Dinge aufzuschieben. Meistens dann, wenn ich das Gefühl habe, „keine Zeit“ zu haben (was für ein Trugschluss!) oder auch keinen Nerv, mich in ein neues Thema reinzufuchsen.
Und wie bei vielen anderen schwebt dann diese unerledigte Aufgabe über mir und raubt mir Energie. Dabei weiß ich ganz genau, was ich dagegen tun könnte, schließlich unterrichte ich unter anderem Lern- und Arbeitstechniken. Aber auch wenn man es besser weiß, macht man es nicht automatisch immer richtig. Richtig? 😉
Während gelegentliches Aufschieben völlig normal ist, kann chronisches Aufschieben die Produktivität beeinträchtigen, unnötigen Stress verursachen und die persönliche Entwicklung behindern.
In diesem Artikel untersuchen wir fünf mögliche Gründe, warum Menschen Dinge aufschieben. Außerdem stellen wir wirksame Strategien vor, um diese Gewohnheit zu überwinden und zeigen Wege auf, Dir selbst für vergangenes Zögern zu vergeben.
5 mögliche Gründe für Prokrastination
Versagensangst
Versagensangst ist ein häufiger Grund für das Aufschieben von Aufgaben. Die Angst oder Sorge, eine Aufgabe nicht bewältigen oder den Erwartungen nicht gerecht werden zu können, veranlasst Menschen, den Beginn oder Abschluss einer Aufgabe aufzuschieben. Diese Angst kann verschiedene Ursachen haben, z. B. frühere Misserfolge, ein geringes Selbstwertgefühl oder die Angst vor der Beurteilung durch andere.
Indem wir unsere Denkweise ändern und das „Scheitern“ als Lernchance statt als Blockade betrachten, können wir den ersten Schritt wagen und mit neuer Zuversicht an Herausforderungen herantreten.
Wenn wir unsere Einstellung ändern, können wir die Angst vor dem Scheitern verringern und sind eher bereit, Risiken einzugehen und Aufgaben ohne Zögern in Angriff zu nehmen.
Mangelnde Motivation
Es gibt noch einen weiteren Grund, warum wir Dinge gerne aufschieben: Manchmal sind wir einfach nicht so motiviert, wie wir es gerne wären. Wenn uns Aufgaben nicht so wichtig erscheinen, fällt es uns oft schwer, uns aufzuraffen und sie rechtzeitig zu erledigen. Das ist ganz normal und geht jedem von uns von Zeit zu Zeit so. Deshalb ist es wichtig, dass wir Wege finden, unsere Motivation zu steigern.
Eine gute Möglichkeit, die Motivation zu steigern, ist zum Beispiel, Aufgaben in kleinere, leichter zu bewältigende Teile zu zerlegen. Dieses Vorgehen wird auch als „Salami-Taktik“ bezeichnet. Sie hilft, den Überblick zu behalten und sich nicht zu überfordern, denn jeder kleine Erfolg stärkt das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und baut Ängste ab.
Auch das Setzen von Zielen und Belohnungen für die Erledigung von Aufgaben ist eine gute Möglichkeit, sich zusätzlich zu motivieren. Das Setzen erreichbarer und realistischer Ziele vermittelt ein Gefühl von Fortschritt und Erfüllung und verringert die Angst, die zu Prokrastination führen kann.
Oder man findet Möglichkeiten, die Aufgaben angenehmer oder sinnvoller zu gestalten. Das steigert die Freude an der Arbeit und wirkt sich ebenfalls auf die Motivation aus.
Wenn Du Deine Motivation besser verstehen willst, kannst Du auch überlegen, ob sie von innen kommt, also intrinsisch ist, oder ob sie von außen kommt, also extrinsisch ist. Wenn Du Deine Motivation richtig einschätzt, kannst Du einem Motivationsverlust entgegenwirken und Deine Produktivität steigern.
Schlechtes Zeitmanagement
Manchmal fühlt man sich in seinem Leben etwas unorganisiert, das ist ganz normal. Schlechtes Zeitmanagement kann jedoch zur Prokrastination beitragen.
Wir alle kennen das: Manchmal fühlen wir uns überfordert oder wissen nicht, wo wir anfangen sollen, wenn wir unsere Aufgaben nicht effektiv planen und priorisieren. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns ein gutes Zeitmanagement angewöhnen, indem wir z. B. To-Do-Listen erstellen, Fristen setzen und bestimmte Zeiten für unsere Aufgaben einplanen.
Wenn wir unsere Aufgaben gut organisieren und priorisieren, können wir den Hang zum Aufschieben überwinden. Probiere es doch einmal aus. Du wirst sehen, wie gut Du Dich danach fühlst.
Perfektionismus
Perfektionismus kann ein wichtiger Faktor für Prokrastination sein.
Wer hohe Ansprüche an sich selbst stellt und befürchtet, diese nicht erfüllen zu können, schiebt Aufgaben auf, weil er sie perfekt erledigen möchte.
Um Perfektionismus zu überwinden, muss man erkennen, dass Perfektion unerreichbar ist und dass Fortschritt wichtiger ist als Perfektion. Durch das Akzeptieren von Unvollkommenheiten und die Konzentration auf den Prozess statt auf das Endergebnis kann die Neigung zum Aufschieben aufgrund perfektionistischer Tendenzen überwunden werden.
Das war für mich in der Vergangenheit ein hartes Learning, denn auch ich war früher sehr perfektionistisch. Heute lege ich immer noch sehr viel Wert auf Qualität, aber ich bin nachsichtiger mit mir selbst. Ich habe gelernt, dass ich mit Unperfektion schneller ans Ziel komme als mit Perfektion (die es eigentlich gar nicht gibt).
Mangelnde Rechenschaftspflicht
Mangelnde Verantwortlichkeit kann ebenfalls zur Prokrastination beitragen. Wenn Menschen niemanden haben, der sie für ihre Aufgaben verantwortlich macht, fühlen sie sich weniger motiviert, diese rechtzeitig zu erledigen.
Um dem entgegenzuwirken, kann es hilfreich sein, ein System der Verantwortlichkeit zu schaffen, z. B. indem man Ziele und Fristen mit einem vertrauenswürdigen Freund oder Kollegen teilt, indem man einer Lern- oder Arbeitsgruppe beitritt oder indem man technische Hilfsmittel verwendet, die den Fortschritt verfolgen und daran erinnern.
Die Schaffung von externen Quellen der Verantwortlichkeit kann die Motivation erhöhen und die Neigung zum Aufschieben verringern.
Warum schiebst DU Dinge auf?
Es gibt noch viele andere Gründe, warum wir Dinge aufschieben. Erzähle uns, warum Du dazu neigst, Dinge aufzuschieben. Erzähle uns gerne auch, welche Strategie Dir hilft, dem entgegenzuwirken.
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Strategien, um sich selbst das Aufschieben zu verzeihen
Vom Aufschieben zur Einsicht: Akzeptanz als Schlüssel zur Selbstreflexion
Der erste Schritt, um sich selbst zu vergeben, wenn man in der Vergangenheit Dinge aufgeschoben hat, ist zu akzeptieren, dass es passiert ist und nicht mehr geändert werden kann. Anstatt sich weiter mit der Vergangenheit zu beschäftigen, ist es hilfreich, den Blick nach vorne zu richten und sich auf Selbstreflexion zu konzentrieren.
Wenn wir uns die Zeit nehmen, über die Gründe nachzudenken, die zu unserem Verhalten geführt haben, und unsere Verhaltensmuster erkennen, können wir beginnen, uns selbst und unsere Aufschiebegewohnheiten besser zu verstehen. Damit schaffen wir die Basis, um Aufgaben in Zukunft noch effektiver zu bewältigen und das Aufschieben endgültig zu überwinden.
Denn auch, wenn es manchmal schwerfällt: Prokrastination kann eine Chance für Wachstum und Selbstverbesserung sein. Anstatt Dich mit den Fehlern der Vergangenheit zu beschäftigen, nutze sie doch einfach als Lernerfahrung.
Überlege doch mal, was Du anders hättest machen können und finde Strategien, um Prokrastination in Zukunft zu vermeiden. Wenn Du aus vergangenen Fällen von Prokrastination lernst, kannst Du positive Veränderungen vornehmen und effektive Strategien für Dein Zeitmanagement und Deine Produktivität entwickeln.
Selbstmitgefühl entwickeln: Vergebung statt Selbstkritik für das Aufschieben
Selbstmitgefühl ist entscheidend, wenn es darum geht, sich selbst das Aufschieben zu verzeihen. Erkenne an, dass jeder Fehler macht und dass Aufschieben ein normaler Kampf ist. Behandle Dich selbst freundlich und verständnisvoll, anstatt Dich über vergangene Fehler zu beschweren. Erinnere Dich daran, dass Du auch nur ein Mensch bist, der wachsen und sich verändern kann.
Wenn wir einfühlsam mit uns selbst umgehen, schaffen wir die Grundlage für persönliches Wachstum. Anstatt uns selbst für das Aufschieben zu verurteilen, sollten wir uns fragen, warum wir es tun. Vielleicht fehlen uns klare Ziele oder wir fühlen uns überfordert? Wenn wir den Ursachen auf den Grund gehen, können wir wirksame Strategien entwickeln, um unser Verhalten zu ändern.
Indem wir unser Selbstmitgefühl stärken und daran arbeiten, den inneren Kritiker in einen unterstützenden Begleiter zu verwandeln, können wir uns Pausen gönnen und kleine Fortschritte feiern. So können wir nach und nach die Herausforderungen des Aufschiebens meistern und ein erfüllteres Leben führen.
Setze Dir realistische Ziele: Dein Weg zu mehr Produktivität
Einer der Hauptgründe, warum viele von uns manchmal zu hart mit sich selbst ins Gericht gehen, ist, dass wir unrealistische Erwartungen an unsere Produktivität haben. Es ist wichtig, sich realistische Ziele und Zeitpläne zu setzen, die die eigenen Stärken und Grenzen berücksichtigen.
Indem wir uns überschaubare Aufgaben und angemessene Fristen setzen, können wir Schuldgefühle und Enttäuschungen vermeiden, die oft mit dem Aufschieben von Aufgaben einhergehen. Auf diese Weise können wir unsere Produktivität steigern und gleichzeitig unser Gleichgewicht bewahren.
Aktiv gegen Aufschiebeverhalten: Wie man sich selbst verzeiht
Der beste Weg, sich selbst zu vergeben, ist, aktiv zu werden und Wiedergutmachung zu leisten. Anstatt, wie oben schon erwähnt, in der Vergangenheit zu verweilen, konzentriere Dich auf die Gegenwart und die Zukunft. Entwickle Strategien und Techniken, die Dir helfen, Dein Aufschiebeverhalten zu überwinden.
Entschuldige Dich bei Dir selbst und verpflichte Dich, Deine Gewohnheiten und Deine Denkweise positiv zu verändern. Wenn wir aktiv an Verbesserungen arbeiten und Verantwortung für unser Handeln übernehmen, gewinnen wir Selbstvertrauen und die Fähigkeit, uns selbst zu vergeben, zurück. So ebnen wir den Weg für ein produktiveres und erfüllteres Leben.
Schlussfolgerung
Prokrastination ist ein häufiges Problem, mit dem viele Menschen zu kämpfen haben, aber es muss kein dauerhaftes Hindernis sein.
Wenn man die Gründe für das Aufschieben versteht und wirksame Strategien anwendet, kann man diese Gewohnheit überwinden und gute Zeitmanagementfähigkeiten entwickeln. Sich selbst zu verzeihen, wenn man etwas aufgeschoben hat, ist ebenfalls wichtig für die persönliche Entwicklung und Selbstverbesserung.
Wenn man sich in Selbstmitgefühl übt, realistische Erwartungen hat und aus vergangenen Fehlern lernt, kann man Schuldgefühle loslassen und sich auf eine Zukunft mit höherer Produktivität und persönlicher Entwicklung vorbereiten. Der Schlüssel zur Überwindung von Prokrastination liegt darin, aktiv zu werden und sich für positive Veränderungen einzusetzen.