Einsamkeit und Isolation überwinden: Strategien für ein erfülltes und authentisches Leben
Teil 3/4
Die COVID-19-Pandemie war eine der größten Herausforderungen für alle Menschen in fast allen Bereichen unseres Lebens. Die Pandemie hat uns alle betroffen – in unserem Beruf, in unserem Unternehmen, in unserer Finanzplanung, in unserem sozialen Leben, in unserer Freizeit, auf Reisen und natürlich auch in Bezug auf unsere Gesundheit.
Auch wenn sich Vieles wieder normalisiert hat, müssen wir uns weiterhin mit den Folgen der Pandemie auseinandersetzen, darunter Einsamkeit und Isolation. Noch immer sieht man Menschen mit Mundschutz in der Öffentlichkeit. Bei meinen „Schülern“ sind immer wieder Teilnehmer mit Angststörungen dabei, die sich nicht nur auf die Gesundheit beziehen. Es ist offensichtlich, dass noch immer nicht alle Menschen wieder am normalen Leben teilnehmen können. Das hat leider auch Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.
Wie können Einsamkeit und Isolation unser seelisches Wohlbefinden beeinträchtigen und was können wir dagegen tun?
Diese Serie passt wunderbar zur Blogparade von Gesa Oldekamp, in der sie sich mit dem Thema „Was macht Einsamkeit mit uns?“ beschäftigt. In den Kommentaren auf Ihrer Seite findest Du weitere Blogs mit spannenden Artikel zum Thema.
Isolation und Einsamkeit
Unter Isolation versteht man das Fehlen von sozialen Interaktionen oder Kontakten mit anderen Menschen – also den Umstand. Einsamkeit hingegen ist das Gefühl oder die Emotion, die sich aus der Isolation ergeben kann.
Isolation ist jedoch nicht immer gleichbedeutend mit Einsamkeit. Man kann isoliert sein und keinen Kontakt zur Außenwelt haben, ohne sich einsam zu fühlen. Ebenso kann man sich einsam fühlen, obwohl man von vielen Menschen umgeben ist. Die Symptome sind jedoch miteinander verbunden und sollten von uns aufmerksam beobachtet werden, um unsere psychische Gesundheit zu bewahren.
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Isolation in Zeiten von COVID-19
Wir wurden aufgefordert, zu Hause zu bleiben, da sich das Coronavirus schnell ausbreitete. Soziale Zusammenkünfte wurden zu verschiedenen Zeiten auf die engsten Familienmitglieder beschränkt. An manchen Orten waren sie sogar verboten. Wer sich angesteckt hatte, musste eine Zeit lang isoliert bleiben. Wer mit dem Virus in Kontakt gekommen war, wurde entweder zu Hause in Quarantäne genommen oder ebenfalls isoliert.
Die räumliche Trennung führte zwangsläufig zu einer Einschränkung der sozialen Interaktion. Man konnte sich zwar im selben Raum aufhalten, durfte sich aber nicht die Hand geben oder umarmen. Auch dies führte bei vielen Menschen ganz klar zu einem Gefühl der Isolation.
Isolation nach COVID-19
Als ich vor drei Wochen beim Arzt saß, kam ein Patient zur Tür herein, der stark erkältet war. Die Arzthelferin fragte ihn, ob er einen Corona-Test gemacht hätte, was er verneinte. Dann wurde er gebeten, eine Maske aufzusetzen und in einem Wartezimmer Platz zu nehmen, bis der Arzt ihn aufrief. In diesem Warteraum war niemand sonst. Er wurde isoliert.
Die Pandemie wirkt immer noch nach, auch wenn die meisten Menschen inzwischen zur normalen Tagesordnung übergegangen sind.
Wie wirken sich Isolation und Einsamkeit auf die psychische Gesundheit aus?
Die Auswirkungen von COVID-19 wurden in zahlreichen Studien untersucht. Isolation und daraus resultierende Einsamkeitsgefühle haben unweigerlich zu bestimmten Symptomen geführt, darunter:
- Akute Belastungsstörung
- Erschöpfung
- Angst
- Reizbarkeit
- Losgelöstheit von anderen
- Schlaflosigkeit
- Schlechte Konzentration
- Unentschlossenheit
- Schlechte Arbeitsleistung
- Weniger erholsamer Schlaf
Studien zeigen, dass die Intensität der Auswirkungen von Einsamkeit und Isolation mit den Risiken von Fettleibigkeit, Rauchen und Bewegungsmangel verglichen werden kann.
Was kann bei Einsamkeit und Isolation helfen?
Gefühle annehmen
Wir alle kennen das: Manchmal fühlt man sich einsam und isoliert. Das ist ganz normal und gehört zum Leben dazu. Es ist wichtig, dass wir unsere Gefühle dabei nicht ignorieren. Denn nur, wenn wir unsere Gefühle anerkennen, können wir ihnen auch begegnen und sie vielleicht sogar verändern. Es ist ganz natürlich, dass man sie zunächst einmal ignoriert, wenn man niemanden zum Reden hat. Auf Dauer kann das die Situation noch verschlimmern. Es ist deshalb wichtig, Gefühle von Einsamkeit und Isolation nicht zu lange zu ignorieren. Sich einzugestehen, dass dman sich einsam fühlt oder sogar depressiv ist, ist der erste Schritt zum Handeln.
Frische Luft
Wir wissen es alle: Frische Luft wirkt wahre Wunder. Schon ein paar Minuten am Tag im Garten oder auf der Terrasse können so viel bewirken. Ein Spaziergang im nahe gelegenen Wald ebenso. Sonne tanken, dem Rauschen der Bäume lauschen, den fleißigen Tieren beim Wuseln zusehen… Das entspannt ungemein und schenkt Kraft. Zu warten, bis jemand Zeit hat, uns zu begleiten, lohnt nicht. Ein paar Minuten Ruhe am Tag tun uns allen gut, auch wenn jemand keine Zeit hat oder gerade niemand da ist, der uns begleitet.
Ich kenne eine Frau, Anfang 60 und sehr modern, die gerne aktiv am Leben teilnimmt. Sie tanzt und liebt lange Spaziergänge. Sie würde sich aber niemals alleine in ein Café setzen. Auch geht sie nie alleine spazieren. Sie sagt, sie traue sich das nicht. Sie wartet immer darauf, dass jemand sie „mitnimmt“. Bei allen Aktivitäten braucht sie eine Begleitung. Und wenn niemand da ist, bleibt sie eben zu Hause, was nicht selten der Fall ist. Das finde ich sehr schade, vor allem, weil sie damit nicht glücklich ist. Ein Spaziergang allein kann so wohltuend sein. Und ein gutes Buch zu lesen bei einer schönen Tasse Kaffee im Café kann ebenfalls sehr entspannend sein.
Tu etwas, das Dich interessiert
Jetzt ist eine gute Zeit, neue Hobbys auszuprobieren oder Dein Interesse an Aktivitäten wieder zu wecken, die Du schon lange nicht mehr gemacht hast. Probiere etwas Neues aus oder lerne eine neue Fähigkeit, um Dich zu beschäftigen. Auf „Schoki für die Seele“ findest Du nach und nach Impulse und Anregungen. Vielleicht ist ja auch etwas für Dich dabei. Es kann eine Herausforderung sein, sich auf den Weg zu machen. Aber Du wirst sehen: Es lohnt sich und wird Dir bestimmt gut tun. ❤️
Entdecke die Freude am Alleinsein
Vielleicht denkst Du auch mancmal, dass Alleinsein gleichbedeutend mit Einsamkeit ist. Das muss nicht sein! Alleinsein ist eine wunderbare Möglichkeit, sich selbst besser kennenzulernen und die eigenen, authentischen Interessen zu entdecken.
Du weißt doch selbst am besten, dass wahre Freude und Zufriedenheit oft aus der Ausübung von Aktivitäten stammen, die Dir wirklich Spaß machen und Dich erfüllen. Ob Du gern kreativ bist, malst oder bastelst, oder vielleicht schon immer mal ein Musikinstrument ausprobieren wolltest – jetzt ist der perfekte Zeitpunkt, um das zu tun. Wenn Du Deine eigene Gesellschaft genießt, nimmst Du Dir die Freiheit, wirklich Du selbst zu sein. Es gibt niemanden, den Du beeindrucken musst, und Du kannst vollständig in Deine Aktivitäten eintauchen, ohne Ablenkung.
Was macht Dir wirklich Spaß? Vielleicht war da schon immer ein Buch, das Du lesen wolltest, aber nie die Zeit dazu gefunden hast. Oder ein neues Rezept, das Du ausprobieren wolltest, aber aus irgendeinem Grund immer aufgeschoben hast. Jetzt ist die perfekte Gelegenheit, diese Dinge anzugehen. Wenn Du Dich auf das konzentrierst, was Dir wirklich Freude bereitet, wirst Du feststellen, wie erfüllend und bereichernd diese Zeit für Dich sein kann. Es geht darum, das zu tun, wsa zu Dir passt und Dich ausmacht.
Gönne Dir auch den Luxus der Entspannung. Manchmal ist es genau das, was wir brauchen, um wieder zu uns selbst zu finden – ein Moment der Ruhe und Gelassenheit. Sei es ein ausgiebiges Bad, ein Nachmittagsspaziergang in der Natur oder einfach nur ein gemütliches Einkuscheln mit einem guten Film. Auch diese Momente der Selbstfürsorge gehören zu Deinem authentischen Erleben.
Das Alleinsein ermöglicht Dir außerdem, Deine Gedanken fließen zu lassen und Deine Energie neu zu bündeln. Ohne die Ablenkung durch andere Menschen kannst Du klarer denken und Deine Wünsche und Ziele besser definieren. Du wirst überrascht sein, wie viele kreative Ideen plötzlich in Deinem Kopf sprudeln, wenn Du einfach nur Zeit mit Dir selbst verbringst.
Nutze diese Zeit, um Dich selbst zu wertzuschätzen und Deine persönliche Authentizität zu feiern. Allein zu sein gibt Dir die Freiheit, das zu tun, was Dich wirklich glücklich macht, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Nimm Dir also Zeit, um herauszufinden, was Dich persönlich erfüllt und was Deine wahre Freude ist. Du wirst sehen, dass das Alleinsein eine wertvolle und bereichernde Erfahrung sein kann, die Dich in Deiner Authentizität und in Deinem Wohlbefinden unterstützt.
Entdecke neue Freundschaften in virtuellen Gemeinschaften und sozialen Gruppen
In unserer digital vernetzten Welt gibt es viele Möglichkeiten, neue Freunde zu finden und Hobbys zu teilen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Manchmal haben wir das Gefühl, dass unsere täglichen Verpflichtungen und unser stressiger Alltag uns davon abhalten, Leute zu treffen oder an unseren Lieblingsaktivitäten teilzunehmen. Dafür gibt es eine Lösung: virtuelle Gemeinschaften und soziale Gruppen im Internet, die eine gute Ergänzung zu echten Freundschaften im im wirklichen Leben sein können, wenn man sie in Maßen nutzt.
Stell‘ Dir vor, Du trittst einer Online-Gruppe bei, die sich deinen Interessen widmet, sei es Kochen, Wandern oder Bücher lesen. Diese Gemeinschaften bestehen oft aus Menschen wie Dir – Menschen, die Gleichgesinnte suchen, ohne die Hektik des Alltags durchbrechen zu müssen. Es geht nicht nur darum, jemanden kennen zu lernen, sondern Menschen mit ähnlichen Interessen und Werten zu finden, die man auch offline gemeinsam erleben kann.
Gerade in solchen virtuellen Gemeinschaften ist Authentizität von unschätzbarem Wert. Indem Du Du selbst bist, ermutigst Du andere, es Dir gleich zu tun. Du wirst überrascht sein, wie viele interessierte und echte Gespräche entstehen, wenn Du einfach ehrlich und offen darüber sprichst, was Dich wirklich bewegt und was Dir Freude bereitet. Authentizität schafft eine Atmosphäre des Vertrauens und der Gemeinschaft, in der tiefe und bedeutsame Beziehungen wachsen können.
Auch wenn Du am Anfang nocht etwas vorsichtig sein möchtest, denke daran, dass viele andere Mitglieder der Gemeinschaft die gleichen Gedanken und Gefühle teilen. Es lohnt sich, den ersten Schritt zu wagen und sich auf neue Gespräche einzulassen. Du wirst schnell merken, wie bereichernd diese Kontakte sein können.
Darüber hinaus kannst du durch den Austausch in virtuellen Gemeinschaften viele neue Erkenntnisse und Perspektiven gewinnen. Du lernst andere Kulturen, Denkweisen und vielleicht sogar neue Hobbys kennen. Jede Interaktion birgt das Potenzial, deinen Horizont zu erweitern und dein Leben zu bereichern.
Der Weg zu einer echten Verbindung muss nicht kompliziert sein. Du kannst einfach anfangen, indem Du einer oder zwei virtuellen Gruppen beitrittst, die Dich besonders interessieren. Sei aktiv, kommentiere Beiträge, stelle Fragen und teile Deine eigenen Gedanken. Schon bald wirst Du merken, wie erfüllend es sein kann, Teil einer solchen Gemeinschaft zu sein.
Wichtig ist nur, dass Du nicht ausschließlich Kontakte in solchen Gruppen pflegst. Lies dazu auch diesen Artikel.
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Nimm wieder Kontakt zu Deiner Familie oder Deinen Freunden auf. Manchmal sind Freunde mehr Familie als die Herkunftsfamilie. Bekannte von mir haben in den Lockdowns regelmäßig Weinabende mit Zoom veranstaltet – mit 69 Jahren. Sie haben es genossen, virtuell miteinander anzustoßen und sich so wenigstens ein bisschen nahe zu sein. Es gibt Videoanrufe, Textnachrichten, Chats und E-Mails. Es gibt viele Möglichkeiten, mit den Menschen, die Dir wichtig sind, in Kontakt zu bleiben.
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Genauso wichtig ist es, mit Familie und Freunden in Kontakt zu bleiben. Freunde können uns manchmal sogar mehr bedeuten als die leibliche Familie. Ein gutes Beispiel sind Bekannte von mir, die während der Lockdowns regelmäßig virtuelle Weinabende über Zoom veranstaltet haben – und das mit 69 Jahren! Sie liebten es, digital anzustoßen und sich so ein wenig Nähe zu bewahren. Ob Videoanrufe, Textnachrichten oder E-Mails – es gibt viele Wege, mit Deinen Liebsten verbunden zu bleiben.
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Achte auf Dein seelisches Wohlbefinden
Einsamkeit und Isolation können unsere seelische Gesundheit beeinträchtigen. Für viele ist es nicht leicht, sie zu überwinden, aber jeder kleine Schritt, den wir in schwierigen Zeiten tun, ist wichtig. Zögere nicht, Dich an Fachleute zu wenden, wenn Du Hilfe brauchst. Dein Hausarzt wird Dir gerne bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten behilflich sein.
Ich bin sicher, dass Du das alles weißt. Vielleicht rätst Du selbst anderen, die hier aufgeführten Dinge anzugehen. Manchmal brauchen wir eine kleine Erinnerung oder einen Anstoß, um den ersten Schritt zu tun. Verändere zunächst nur eine Kleinigkeit, bis sie zur Routine wird. Dann gehe den nächsten Schritt. Du wirst sehen, es hilft. 😊
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