Was ist Resilienz eigentlich?
Resilienz – körperliche und seelische Widerstandskraftt
So schön das Leben auch sein mag… wir alle sind von Zeit zu Zeit besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Das Leben ist nicht nur bunter als noch vor 50 Jahren, es ist auch viel schneller und komplexer geworden.
Damit wachsen nicht nur die vielfältigen Möglichkeiten, sich beruflich breiter aufzustellen oder sich privat in vielen Bereichen auszuprobieren, als es der älteren Generation noch möglich war.
Im Gegenzug führen ständige Erreichbarkeit, Leistungs- und Zeitdruck oft dazu, dass wir uns zunehmend gestresst fühlen und weniger auf uns achten. Psychische Erkrankungen sind nicht selten die Folge. Eine Studie hat ergeben, dass sich fast 20 Prozent der Beschäftigten während der Arbeit wiederholt körperlich und emotional erschöpft fühlen. Außerdem soll der durchschnittliche Arbeitnehmer 25 Tage im Jahr krankheitsbedingt am Arbeitsplatz fehlen – ein Anstieg um 80 Prozent im Vergleich zu 1994.
Wie wirkt sich andauernder psychischer Stress langfristig auf uns aus?
Wenn wir dauerhaft psychischen Belastungen ausgesetzt sind, können sich diese in körperlichen und psychovegetativen Beschwerden äußern. Diese Beschwerden können beispielsweise sein:
körperlich
- Allergien, Hautausschläge
- Herz-Kreislauf-Beschwerden wie Atemnot, Bluthochdruck, Herzrasen und
- Schwindelgefühle
- hormonelle Störungen
- Körperliche Erschöpfunng
- Magen-Darm-Bescherden wie Durchfall, Verstopfung, Reizdarm und Sodbrennen
- Schmerzen wie Kopf-, Nacken-, Gelenk- und Rückenschmerzen
- unkontrollierbare Symptome wie Muskelzuckungen und -krämpfe
psychovegetativ
- Angst, depressive Verstimmung
- Appetitlosigkeit oder Heißhungerattacken
Ärger und Wut über sich selbst, über die nachlassende psychische und seelische Belastbarkeit - Burnout
- Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS), Erschöpfung, Abgeschlagenheit, Müdigkeit
- Konzentrationsstörungen, Denkblockaden, Vergesslichkeit,
- Wortfindungsstörungen
- geistig nicht mehr abschalten können
- Nägelkauen, Nervosität, Unruhe
- Schlafstörungen aller Art
Weitere Symptome können sein
- Selbstzweifel
– man zweifelt ständig an sich selbst und seinen Fähigkeiten
– Angst, den beruflichen Anforderungen nicht mehr gewachsen zu sein oder sogar entlassen zu werden - Gefühl der Hilflosigkeit, Fremdbestimmung, Überforderung („wie im Hamsterrad“)
- Unzufriedenheit, Lustlosigkeit (auch sexuelle)
Claudia 2010 am Anfang des Burnouts
Ich habe lange unter unerkannten hormonellen Störungen gelitten und eine 10jährige Ärzte-Odyssee mit Burnout hinter mir. Als mir endlich ein Heilpraktiker zu einem Hormonstatus riet, wurde nicht nur eine weit fortgeschrittene Nebennierenrindenschwäche festgestellt, sondern auch, dass kaum noch wichtige Hormone in meinem Körper nachweisbar waren. Innerhalb weniger Monate nach Therapiebeginn war ich wieder gesund. Wenn Du also über einen längeren Zeitraum chronisch erschöpft und ständig gereizt bist und das Gefühl hast, neben Dir zu stehen, lohnt sich ein Blick auf Deine Hormone.
Was ist Resilienz?
Bei einer Erkältung ist das Immunsystem geschwächt. Viren und Bakterien sind in den Körper eingedrungen, wir fühlen uns schlapp, abgeschlagen und brauchen Ruhe.
Nun sind wir Menschen aber auch geistige Wesen und bestehen nicht nur aus unserem Körper. Wenn wir also die Erkältung auf den Geist übertragen, können wir auch sagen: Resilienz ist das Immunsystem der Seele. Schicksalschläge, mangelnde Achtsamkeit, geringes Selbstwertgefühl, Raubbau an unseren Ressourcen… all‘ das kann unsere psychische und seelische Widerstandsfähigkeit schwächen.
Der Begriff Resilienz stammt ursprünglich aus der Physik und beschreibt die Spannkraft und Elastizität von Materialien, die nach einer Verformung wieder in ihren Ausgangszustand zurückkehren. Sie springen sozusagen in ihre ursprüngliche Form zurück.
Das Wort „resilire“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „zurückspringen„, „abprallen„.
Stelle Dir einen Gummiball und eine Knetmasse vor. In beide drückst Du mit Deinem Daumen eine Delle. Die Knete behält die Delle… Der Gummiball geht wieder in seine alte Form zurück. Der Gummiball ist also elastisch… reslient… die Knetmasse nicht.
Ein Schwamm und ein Gummiband sind genauso resilient – beide nehmen ihre ursprüngliche Form wieder an, wenn Du sie gedrückt oder gezogen hast.
Die Kompetenz der Stehaufmännchen
Resilienz bedeutet, dass Körper, Geist und Seele im Einklang sind. Neben der psychischen und seelischen Widerstandsfähigkeit spricht man auch von
- innerer Stärke
- mentaler Fitness und
- einem gut ausgeprägten Selbstwertgefühl.
Resiliente Menschen sind wie Stehaufmännchen in der Lage, mit Belastungen und Risiken wirkungsvoll umzugehen, indem sie auf persönliche und erworbene Ressourcen zurückgreifen. Sie sind in der Lage, aus kritischen Situationen und Lebensphasen das Beste zu machen und Krisen für persönliches Wachstum zu nutzen.
Resiliente Menschen haben eine positive Einstellung und können gut mit den Herausforderungen des Lebens umgehen. Insgesamt leben resiliente Menschen gesünder und übernehmen Eigenverantwortung – sie sind leistungsfähiger, selbstbewusster, wissen um ihre eigenen Stärken und gehen gestärkt aus Situationen hervor.
Ist jeder Mensch resilient?
Von Natur aus sind wir alle resilient. Denn in Extremsituationen funktionieren wir oft und brechen erst zusammen, wenn wir loslassen können. Wir sind also oft stärker als wir denken.
In der Literatur gibt es verschiedene Konzepte von Resilienz. Einige unterscheiden zwischen „universeller“ und „variabler“ Resilienz:
- Die „universelle“ Resilienz soll in verschiedenen Bereichen gleich stark ausgeprägt sein und sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit schützen.
- Die „variable“ Resilienz hingegen bezieht sich auf die in verschiedenen Bereichen unterschiedlichen (variablen) Herausforderungen und (variablen) Schutzfunktionen.
Die Frage ist also nicht, ob jeder Mensch resilient ist, sondern WIE resilient der Einzelne ist. Wie gehen wir mit Herausforderungen, kritischen Situationen und Rückschlägen um?
Resilienz ist trainierbar und es gibt viele einfache Übungen, die uns helfen, uns selbst zu steuern.
Kurz gesagt
kann der Unterschied zwischen resilienten und nicht resilienten Menschen wie folgt zusammengefasst werden:
Resiliente Menschen
- bewältigen unterschiedliche Anforderungen scheinbar mühelos
- können mit Stress, Druck, Niederlagen und Rückschlägen gut umgehen und diese mit Leichtigkeit bewältigen
- gehen gestärkt aus Krisen hervor
Nicht resiliente Menschen
- stoßen schnell an ihre Grenzen
- sich schnell psychisch überfordert, was sich bei längererr Dauer
- auch körperlich bemerkbar macht.
Hallo liebe Claudia,
vielen Dank für den interessanten Einblick in die Resilienz und auch in Deine eigene Erfahrung mit Deiner Erschöpfung. Je älter ich werde, umso klarer wird mir die Bedeutung zwischen Ernährung und mentaler Stärke. Als ich jünger war, habe ich das nicht so wahrgenommen, darüber bin ich sehr froh.
Danke für Deine Mühe, ich werde gerne wieder kommen.
Liebe Grüße, Steffi
Hallo Steffi,
ja, so ist es mir auch ergangen. Ich habe auch aus verschiedenen Gründen erst später gelernt, was z.B. der Darm mit Stress und Ernährung mit positiven oder negativen Gedanken zu tun hat. Es ist gut, dass Du das für Dich mitgenommen hast.
HG, Claudia